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Alkoholsucht ist eine ernste und komplexe Krankheit, die weitreichende Auswirkungen auf das Leben Betroffener hat. Viele Menschen denken fälschlicherweise, dass es sich nur um ein Verhaltensproblem oder eine persönliche Schwäche handelt. Doch die medizinische Fachwelt betrachtet Alkoholsucht als eine Krankheit, die besondere Aufmerksamkeit und professionelle Behandlung erfordert.
Was macht Alkoholsucht zur Krankheit?
- Veränderungen im Gehirn: Alkoholsucht führt zu tiefgreifenden Veränderungen im Gehirn, die das Belohnungssystem, die Motivation und das Gedächtnis beeinflussen. Diese Veränderungen sind nicht einfach zu heilen und machen die Krankheit so komplex.
- Professionelle Hilfe notwendig: Menschen mit Alkoholsucht können nicht allein von ihrer Sucht genesen. Sie benötigen die Unterstützung von Fachleuten wie Ärzten, Psychotherapeuten und Suchtberatern, um die Krankheit zu überwinden.
- Eindeutige Symptome: Alkoholsucht zeigt sich in klaren körperlichen und emotionalen Symptomen wie Schlafstörungen, Motivationsverlust, Konzentrationsschwierigkeiten, impulsivem Verhalten und sozialem Rückzug.
- Verschlimmerung der Symptome: Unbehandelt kann die Alkoholsucht sich verschlimmern und zu schweren körperlichen und psychischen Problemen führen. Diese können Leberschäden, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, psychische Störungen, soziale Isolation und Suizidgefahr beinhalten.
- Kein direkter Heilungsprozess: Der Weg zur Genesung von Alkoholsucht ist ein Prozess, der Zeit, Geduld und professionelle Hilfe benötigt. Es gibt keine schnelle Lösung, und Rückfälle sind möglich. Die Behandlung fokussiert darauf, den Alkoholkonsum zu reduzieren oder ganz einzustellen und das Leben ohne Alkohol wiederaufzubauen.
Alkoholsucht als psychische Erkrankung
Die Hanzelden Betty Ford Foundation, eine renommierte Einrichtung für Suchtbehandlung, stuft Alkoholsucht ebenfalls als psychische Erkrankung ein. Bereits seit 1980 klassifiziert die American Psychiatric Association (APA) Alkoholsucht als eine schwerwiegende psychische Erkrankung.
Diese Klassifizierung unterstreicht, dass Alkoholsucht nicht nur ein moralisches oder soziales Problem ist, sondern auch mit der Funktion des Gehirns zusammenhängt. Die American Society of Addiction Medicine (ASAM) definiert Sucht als eine chronische Krankheit, die das Belohnungszentrum, die Motivation und das Gedächtnis im Gehirn beeinflusst. Das bedeutet, dass Alkoholsucht Veränderungen im Gehirn hervorruft, die das Verhalten eines Menschen beeinflussen können.
Alkoholsucht und Depression
Alkoholsucht ist oft eng mit anderen psychischen Problemen wie Depression verbunden. Viele Menschen greifen zu Alkohol, um die Symptome ihrer Depression zu lindern. Doch übermäßiger Alkoholkonsum kann den psychischen Zustand verschlimmern und zu einer selbstverstärkenden Spirale führen.
Laut Medical News Today leiden etwa 27 bis 40 Prozent der Menschen mit Depression auch unter Alkoholsucht. Wenn beide Zustände gleichzeitig auftreten, spricht man von einer Dual Diagnosis oder Doppeldiagnose. In vielen Fällen verschlimmern sich beide Zustände, wenn einer davon nicht behandelt wird.
Behandlung von Alkoholsucht
Die Behandlung von Alkoholsucht und psychischen Problemen sollte gleichzeitig erfolgen, um einen effektiven Behandlungserfolg zu erzielen. Menschen mit Alkoholsucht benötigen die Unterstützung von Fachleuten im Bereich der psychischen Gesundheit sowie Rehabilitationsprogramme, um ihre Sucht zu überwinden.
Es gibt verschiedene Ansätze zur Behandlung von Alkoholsucht, darunter:
- Psychotherapie: verschiedene Therapieformen wie kognitive Verhaltenstherapie (KVT) und motivationsorientierte Therapie (MOT) helfen Betroffenen, ihr Verhalten zu verstehen, mit Suchtgedanken umzugehen und neue Bewältigungsstrategien zu entwickeln.
- Medikamente: Medikamente können die Entzugserscheinungen lindern, den Alkoholkonsum reduzieren oder die Sucht langfristig verringern.
- Selbsthilfegruppen: Gruppen wie Anonyme Alkoholiker (AA) bieten Betroffenen einen sicheren Raum, um sich mit anderen Alkohol-Abhängigen auszutauschen, Erfahrungen zu teilen und gemeinsam an der Genesung zu arbeiten.
- Rehabilitationsprogramme: Diese Programme bieten Betroffenen ein strukturiertes Umfeld mit Therapie, Beratung und sozialen Aktivitäten, um ihnen den Umgang mit der Sucht und den Wiederaufbau ihres Lebens zu erleichtern.
Zusammenfassung
Alkoholsucht ist eine ernste Krankheit, die weitreichende Auswirkungen auf das Leben Betroffener hat. Es ist wichtig, dass Betroffene frühzeitig professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Eine frühzeitige Behandlung erhöht die Chancen auf eine erfolgreiche Genesung.
Wenn Sie oder jemand in Ihrem Umfeld unter Alkoholsucht leidet, zögern Sie nicht, sich an einen Arzt, Psychotherapeuten oder eine Suchtberatungsstelle zu wenden.